Die Gründung des Mittelfränkischen Schützenbundes unter maßgeblicher Mitwirkung der Zirndorfer Feuerschützen
Im Zentrum Mittelfrankens – bei den Schützen in Nürnberg, Cadolzburg und ganz besonders in Zirndorf – fand die Idee eines Dachverbands für Feuerschützen starken Widerhall. So kam wohl auf Einladung Gebhards, eines Nürnberger Kaufmanns und Mitglied in der Hauptschützengesellschaft Nürnberg, am 03. August 1884, im Forsthof vor den Toren Nürnbergs, eine wegweisende Vorbesprechung zustande. Sie wurde von Herrn Conrad Schmidtner, Kunstmaler zu Nürnberg und Mitglied der Hauptschützengesellschaft, geleitet. Er und der Zirndorfer Georg Zimmermann dürfen heute als Initiatoren der Urgründung angesehen werden.
Anwesend waren die Herren Fr. Brinkmann, Chr. Gebhardt, Ferd. Kern und Conrad Schmidtner von der HSG Nürnberg sowie Lorenz Bolz, Michael Leidel, Leonhard Meyer, Reichel, Carl Rohrseitz, Fr. Wellhöfer und Georg Zimmermann aus Zirndorf; Hans Brandstätter, Fritz Häusler, Conrad Promm und Georg Siegling aus Cadolzburg; Die Sprecher Kuhn und Otto Pastor aus Hersbruck; Georg Hack und Schmidt von der FSG Marienberg; Lehrer Christian Vierzigmann aus Erlangen; Jean Busse aus Lauf und Chr. Stillkrauth aus Burgfarrnbach.
In dieser Zusammenkunft wurden die entworfenen Statuten beraten und beschlossen, dass die neue Vereinigung den Namen „Mittelfränkischer Schützenbund“ führen sollte. Gleichzeitig wurde ein Ausschuss berufen, der alle weiteren Vorarbeiten zur definitiven Konstitution des Bundes vorzunehmen hatte. Dieser bestand aus den Herren Georg Zimmermann und Hans Röschlein – FSG Zirndorf, Karl von Axthalb – FSG Eichstätt, Simon Klaerlein – HSG Windsheim, Chr. Stillkraut – SG Cadolzburg, Georg Hack und J. G. Schmidt – FSG Marienberg, Joh. Gundelfinger – FSG Gräfenberg, Jean Busse und Karl Dreykorn – FSG Lauf und A. Gebhardt, Theodor Horn, Fr. Mayerhöfer, Conrad Schmidtner und Georg Schwemmer von der HSG Nürnberg.
Schon am 14. Dezember 1884 kam die erste Sitzung des Gesamtausschusses des MSB, wieder im Forsthof, zustande. Nach nochmaliger Beratung der Satzung erfolgte einstimmige Annahme, womit der „Mit-telfränkische Schützenbund“ gegründet war. Bei der abschließenden Vorstandswahl wurden Conrad Schmidtner und Jean Busse als Präsidenten, Georg Schönner und Georg Hack als Kassier bzw. Schriftfüh-rer und die Schützenmeister F. Mayerhöfer und Theodor Horn etabliert.
In seiner Delegiertenversammlung vom 25. Februar 1912 beschloss der MSB einstimmig, einen Mann von Format erstmals den Ehrenstatus anzutragen: Kommerzienrat Georg Zimmermann aus Zirndorf. Ehren-bundespräsident Zimmermann hatte 1884 bei der Gründung mitgewirkt, dreimal ein Bundesschießen samt einer Fahnenweihe gestaltet, er war Förderer und Helfer in einem und außerdem seit Jahrzehnten in seiner Feuerschützengesellschaft in Zirndorf in Führungspositionen tätig.
Am 29. Januar 1920 starb Georg Zimmermann in seiner Heimatstadt Zirndorf, wo er auch seine letzte Ruhe fand. Drei volle Jahrzehnte bestimmte seine Persönlichkeit wesentlich das Leben im MSB. Er trug maßgeblich zur Gründung bei und gab dem MSB Format, stiftete die Bundesfahne und führte seine Schützengesellschaft durch alle Fährnisse. Mit Herz und Hand förderte er das Feuerschützenwesen wo immer er konnte. Sein Name wird stets an eine große Zeit erinnern in der er als Idealist und Gönner wirkte.
Nach der Machtergreifung der NSDAP wurden die Schützenvereine zwangsweise in den Landessportverband des Deutschen Reiches integriert und zur „Wehrertüchtigung“ der breiten Masse mißbraucht. 1934 war dann endgültig Schluss. Alle Schützenverbände verloren erst ihre Eigenständigkeit und wurden letzt-endlich aufgelöst.
Nach dem 2. Weltkrieg, am 05. August 1951, wurde der Mittelfränkische Schützenbund in Uffenheim erneut gegründet.
1953, am 26. Juli fand die 1. Jahresversammlung des wiedergegründeten MSB, wieder im Schützenhaus Forsthof in Nürnberg, statt. Der 1. Vorsitzende Hans Jungnickel wies auf die erzwungene Auflösung von 1934 hin, würdigte die letzten Bezirksschützenführer Karl Fischer und Adam Friedrich Rattel und legte die Satzung zur Abstimmung vor, die auf einen „e.V.-Status“ abzielte. Sie wurde einstimmig angenommen. Unter großem Beifall wurde danach das Bundesbanner in den Saal gebracht, ein altes Symbol der Eigenständigkeit. Es war 1945 durch Schützenmeister Leonhard Zimmermann, dem Sohn des Stifters, gerettet worden, weshalb dieser nun einmütig zum Ehrenmitglied des MSB erkoren wurde.
Abschließend ist anzumerken, dass die Zirndorfer Schützengesellschaften, Feuerschützen wie Zimmerstutzler, maßgeblich an der Gründung des Mittelfränkischen Schützenbundes mitgewirkt und die Entwicklung des Schützenwesens in Franken, vor und nach den Kriegen, stets vorangebracht haben.